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Vom Umtausch ausgeschlossen: Rechte, Pflichten & mehr!

Vom Umtausch ausgeschlossen: die Rechtsgültigkeit des Hinweises im Überblick.
In Kürze:
  • Es gibt kein allgemeines Umtauschrecht, die Rücknahme von Artikeln ist meistens eine reine Kulanzleistung des Händlers.
  • Händler können den Umtausch von bestimmten Waren ausschließen, dies befreit sie jedoch nicht von ihrer Gewährleistungspflicht.
  • Die Gewährleistungspflicht bedeutet, dass der Verkäufer verpflichtet ist, das Produkt frei von Sachmängeln zu übergeben.
  • Eine Ware ist mangelhaft, wenn sie bei der Übergabe nicht die vereinbarte oder allgemein zu erwartende Beschaffenheit hat.
  • Bei mangelhafter Ware kann der Kunde das Gewährleistungsrecht in Anspruch nehmen, es sei denn, der Verkäufer hat auf den spezifischen Mangel hingewiesen und der Käufer hat die Ware trotzdem gekauft.

In vielen Geschäften finden sich für bestimmte Produkte Schilder mit der Aufschrift "Vom Umtausch ausgeschlossen". Meistens handelt es sich dabei um Restposten oder reduzierte Ware. Aber reicht so ein Schild aus, um den Händler tatsächlich von seiner Gewährleistungspflicht zu entbinden? Grundsätzlich nicht.

Was es damit auf sich hat und welche Rechte Sie als Verbraucher, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Gibt es ein allgemeines Umtauschrecht?

Nein, ein allgemeines Umtauschrecht gibt es nicht. Im Unterschied zur weitverbreiteten Meinung, es gäbe ein allgemeines zweiwöchiges Rückgaberecht, ist ein Kauf ein gültiger Vertrag gemäß § 433 BGB. Die in vielen Geschäften ausgeübte Praxis, Artikel gegen Vorlage des Kassenbons zurückzunehmen, ist reine Kulanz.

Ausnahmen bilden lediglich die in §§ 312 ff. BGB aufgelisteten Fälle wie Haustürgeschäfte, Verträge mit Ratenzahlungen oder Internetkäufe, bei denen der Gesetzgeber dem Verbraucher einen besonderen Schutz gewährt. Hier haben die Kunden gemäß § 355 BGB ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Das soll den Kunden vor Überrumpelung oder Überschuldung schützen, bzw. ihm die Möglichkeit verschaffen, die Ware zu begutachten.

Kann der Händler die Gewährleistungsrechte ausschließen?

Hat ein Händler bestimmte Waren vom Umtausch ausgeschlossen, so schließt er damit lediglich die Rücknahme aus Kulanz aus. Das sind Fälle, in denen dem Kunden die Ware nicht gefällt, die Ware nicht passt und er sich jetzt doch umentschieden hat. Das heißt, die Ware ist an sich mangelhaft.

Die Gewährleistungsrechte des Verbrauchers kann der Verkäufer dagegen nicht selbstständig für nichtig erklären. Gemäß § 433 I Satz 2 BGB ist der Verkäufer verpflichtet, das Produkt frei von Sachmängeln zu übergeben. Es spielt also keine Rolle, ob ein Artikel reduziert war. Selbst bei Sonderanfertigungen kann die Gewährleistung nicht ausgeschlossen werden (LG Heilbronn, Urteil vom 24.5.2013, AZ.: 5 O 30/13 Wu).

Wann ist die Ware mangelhaft?

Mangelhaft ist die Ware, wenn sie bei der Übergabe nicht die vereinbarte oder allgemein zu erwartende Beschaffenheit hat. Das betrifft eine defekte Lampe ebenso, wie eine wasserdurchlässige Regenjacke, wenn zuvor eine wasserdichte Jacke versprochen wurde.

Kann man die Gewährleistung bei Mangelwaren ausschließen?

Der Händler kann allerdings auf bestehende Mängel ausdrücklich hinweisen und damit die Gewährleistung wegen dieses Mangels nach § 442 I BGB ausschließen.

Was kann ich bei mangelhafter Ware tun?

Hat ein Kunde also – ohne entsprechenden Hinweis – fehlerhafte Ware gekauft, ist es unerheblich, ob das Produkt vom Umtausch ausgeschlossen werden sollte. Der Verbraucher kann sich in so einem Fall auf das Gewährleistungsrecht berufen. Es sei denn, der Verkäufer hat auf diesen bestimmten Mangel hingewiesen und der Käufer hat mit Kenntnis des Mangels die Ware gekauft. Dann greift das Gewährleistungsrecht in diesem Fall nicht ein.

1. Reklamieren

Die regelmäßige Gewährleistungsfrist beträgt laut § 438 I Ziffer 3 BGB zwei Jahre.

Während dieser Zeit kann der Verbraucher den Sachmangel reklamieren. In den ersten sechs Monaten der Gewährleistungsfrist geht der Gesetzgeber mit der Beweistlastumkehr aus § 476 BGB grundsätzlich davon aus, dass die Ware schon beim Kauf mangelhaft war. Nach sechs Monaten dreht sich die Beweislast um und der Kunde muss nachweisen, dass der Fehler an dem Artikel bereits bei der Übergabe bestanden hat.

Zunächst einmal kann der Kunde gemäß § 439 BGB vom Verkäufer verlangen, dass dieser den Mangel beseitigt oder eine mangelfreie Ware liefert. Hierfür sollte er eine angemessene Frist angeben (mindestens zehn Tage). Die Art der Nacherfüllung liegt im Ermessen des Kunden, solange sie nicht zu unverhältnismäßigen Kosten für den Händler führt.

2. Rücktritt vom Vertrag

Schlägt die Nacherfüllung auch beim zweiten Versuch fehl oder weigert sich der Händler, kann der Verbraucher nach § 440 BGB vom Vertrag zurücktreten. D.h. er gibt die Ware zurück und verlangt den Kaufpreis. Hierfür ist es notwendig, dass der Käufer dem Verkäufer eine Frist gesetzt hat.

3. Preisminderung

Oder der Kunde kann gem. § 441 I BGB den Preis mindern.

Gibt es Ausnahmen bei der Beweislastumkehr?

Ausnahmen für die Beweislastumkehr gelten dann, wenn die Dauer von sechs Monaten mit der Beschaffenheit einer Ware oder aufgrund der Art des Mangels nicht vereinbar wäre. Dies gilt z.B. bei Zeitungen, Eintrittskarten oder Lebensmitteln und anderen verderblichen Produkten. Hier bietet z.B. das Haltbarkeitsdatum den Anhaltspunkt dafür, bis wann die Ware bei sachgemäßer Lagerung einwandfrei sein muss.

Auch gebrauchte Waren können von der Beweislastumkehr ausgeschlossen sein. So urteilte der BGH im Falle eines Gebrauchtwagenkaufs, dass ein Schaden an einem typischen Verschleißteil nicht mehr unter die Gewährleistung falle (BGH-Urteil vom 18.07.2007, BGH NJW 2006, 1195, 1196).

Fazit zum Thema: Vom Umtausch ausgeschlossen

Obwohl Händler den Umtausch bestimmter Waren ausschließen können, sind sie dennoch zur Gewährleistung verpflichtet. Das bedeutet, dass sie verpflichtet sind, den Kunden ein Produkt zu liefern, das frei von Sachmängeln ist. Wenn ein Produkt mangelhaft ist, hat der Kunde das Recht, die Nacherfüllung, die Minderung des Kaufpreises oder den Rücktritt vom Vertrag zu verlangen. Diese Rechte gelten jedoch nicht, wenn der Verkäufer auf den spezifischen Mangel hingewiesen und der Kunde die Ware trotzdem gekauft hat.

Häufig gestellte Fragen rund um den Hinweis: Vom Umtausch ausgeschlossen

Wir haben die am häufigsten gestellten Fragen für Sie gesammelt und beantwortet!

Kann man Ware vom Umtausch ausschließen?

Ja, der Händler kann bestimmte Waren vom Umtausch ausschließen, indem er klarstellt, dass die Rücknahme nur aus Kulanz erfolgt und kein generelles Umtauschrecht besteht. Dies betrifft vor allem Situationen, in denen der Kunde einfach seine Meinung ändert oder die Ware nicht passt.

 

Hat ein Kunde ein gesetzliches Recht auf Umtausch?

Nein, es gibt kein allgemeines, gesetzliches Umtauschrecht. Ein Kaufvertrag ist bindend und kann nicht ohne Weiteres widerrufen werden. Ausnahmen bestehen für Fernabsatzgeschäfte oder Haustürgeschäfte, bei denen der Kunde ein 14-tägiges Widerrufsrecht hat.

Was bedeutet vom Umtausch ausgeschlossen?

“Vom Umtausch ausgeschlossen” bedeutet, dass der Händler sich das Recht vorbehält, eine Rücknahme der Ware aus Gründen der Kulanz zu verweigern. Dies bezieht sich nicht auf die gesetzliche Gewährleistung, die bei Mängeln der Ware greift.

 

Ist der Einzelhandel zum Umtausch verpflichtet?

Der Einzelhandel ist nicht generell zum Umtausch verpflichtet. Die Rücknahme von Waren ist meist eine freiwillige Serviceleistung des Händlers. Die gesetzliche Gewährleistung bleibt jedoch von einem Umtauschausschluss unberührt.

Welche Produkte sind vom Umtausch ausgeschlossen?

Produkte, die häufig vom Umtausch ausgeschlossen sind, umfassen Restposten, reduzierte Ware oder Artikel mit geringer Haltbarkeit wie Lebensmittel. Auch bei Produkten, die nach Kundenspezifikation angefertigt wurden oder schnell verderben bzw. deren Verfallsdatum überschritten ist, kann vom Umtausch ausgeschlossen werden. Der Ausschluss gilt jedoch nicht, wenn die Ware einen Sachmangel aufweist.