Jeder Gewerbetreibende und Gewerbebetrieb (auch eine Personengesellschaft) unterliegt laut dem Gewerbesteuergesetz der Gewerbesteuerpflicht.

Gewerbesteuer Freibetrag: Darauf musst du achten!

Nach der Gründung eines Unternehmens kommen auf Selbstständige verschiedene Zahlungsverpflichtungen zu; allen voran werden unterschiedliche Steuern fällig. Eine davon ist die sog. Gewerbesteuer, die grundsätzlich jeder zahlen muss, der ein Gewerbe anmeldet. Mehr über die Gewerbeanmeldung erfahren! Was es mit der Gewerbesteuer auf sich hat, wer von der Gewerbesteuer befreit ist, wie hoch diese ausfällt und welche Freibeträge für Unternehmer im Einzelfall gelten können, wird in diesem Beitrag verständlich erklärt.

Was ist die Gewerbesteuer?

Bei der Gewerbesteuer handelt es sich um eine vom Unternehmensgewinn abhängige Steuer. Für die Bemessung wird zunächst der Gewinn des Unternehmens, auch als Gewerbeertrag bezeichnet, bestimmt. Dieser wird stets auf volle Hunderter abgerundet (20.150 Euro ergeben damit einen gerundeten Gewerbeertrag von 20.100 Euro) Maßgebliches weiteres Kriterium ist der sog. Gewerbesteuerhebesatz. Da die Gewerbesteuer eine Gemeindesteuer ist, legt die Gemeinde, in der der Unternehmssitz liegt, diesen Hebesatz selbst fest. Näheres zur Höhe der Gewerbesteuer wird weiter unten in diesem Beitrag erläutert.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Gewerbesteuer für Gemeinden – neben der Grundsteuer – die wichtigste Einnahmequelle, die durch Anpassung der Gewerbesteuerhebesätze individuell beeinflusst werden kann.

Im Rahmen der Gewerbesteuererklärung (laut Gewst) wird auf jeder Seite der Gewerbesteuermessbetrag ermittelt. So viel beträgt der Gewerbesteuer Freibetrag übrigens!

Wer muss die Gewerbesteuer zahlen?

Besteuert werden sowohl Kapitalgesellschaften, also beispielsweise GmbHs und AGs, als auch Einzelunternehmen und Personengesellschaften (beispielsweise OHGs oder GbRs). Kurzum: Jeder, der ein Gewerbe anmeldet und dieses betreibt, ist im Grundsatz gewerbesteuerpflichtig. Damit sind Freiberufler von der Gewerbesteuer ausgenommen. Hierzu zählen insbesondere Ärzte, Anwälte, Schriftsteller, Steuerberater oder auch Architekten. Nicht zuletzt diese Unterscheidung macht die Gewerbesteuer zu einer der umstrittensten und meist diskutierten Steuern Deutschlands, weshalb die Rechtmäßigkeit dieser Ungleichbehandlung bereits vor dem Bundesverfassungsgericht behandelt wurde.

Wer muss keine Gewerbesteuer zahlen?

Insbesondere Kleinunternehmer können aufatmen: Für die Gewerbesteuer sind relativ großzügige Freibeträge vorgesehen. Liegt der jährliche Gewerbeertrag unter der Grenze von 25.000 Euro, so wird keine Gewerbesteuer fällig. Dieser Freibetrag gilt jedoch nicht für Unternehmen in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft! Wird ein Gewerbe also beispielsweise in der Rechtsform der GmbH betrieben, so fällt schon ab dem ersten Euro Gewerbeertrag Gewerbesteuer an. Der Freibetrag von 24.500 Euro gilt nur für Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Wird eine Unternehmung in der Rechtsform des eingetragenen Vereins betrieben, beträgt der Freibetrag 5.000 Euro.

Wie viel Prozent Gewerbesteuer muss man zahlen?

Die Höhe des Gewerbesteuersatzes ist in § 11 GewStG normiert. Demnach ist zunächst der oben bereits angesprochene Gewerbeertrag maßgeblich. hinzu kommen Additionen und/oder Substraktionen bestimmter Beträge, §§ 8 und 9 GewStG. An dieser Stelle bietet es sich an, die genannten Vorschriften zu lesen und für das eigene Unternehmen einschlägige Beträge zu ermitteln. Die sich daraus ergebende Summe ist – abzüglich des jeweiligen Freibetrages, siehe oben – mit der Steuermesszahl zu multiplizieren. Diese Kennziffer wurde bundeseinheitlich festgelegt und durch die Gewerbesteuerreform von 2008 von 5% auf 3,5% abgesenkt. Anschließend wird dieser Betrag mit dem jeweiligen Gewerbesteuerhebesatz der betreffenden Gemeinde multipliziert. Dieser liegt bei mindestens 200%, im Durchschnitt bei 400-450%.

Ab wann Gewerbesteuer zahlen?

Ab wann Gewerbesteuer gezahlt werden muss, ist abhängig von der Höhe des Gewerbesteuerfreibetrages. Liegt der Gewerbeertrag unter dem jeweiligen Freibetrag, so wird keine Gewerbesteuer fällig. Lediglich der über diesem Freibetrag liegende Gewerbeertrag muss dann gewerbesteuerlich besteuert werden.

Wie hoch ist der Gewerbesteuer Freibetrag?

Der Gewerbesteuerfreibetrag ist vor der Berechnung der geschuldeten Gewerbesteuer vom Gewerbeertrag abzuziehen. Er ist ist stets abhängig von der betriebenen Rechtsform: Während Kapitalgesellschaften über keinen Freibetrag verfügen, kommen Einzelunternehmen und Personengesellschaften in den Genuss des Freibetrages in Höhe von 24.500 Euro. Eingetragene Vereine verfügen zumindest über einen Freibetrag von 5.000 Euro.

Informationen die Gewerblich sind, können sind in der Regel bei dem Ämtern nicht per E-Mail übermitteln, sondern per Post.

Fazit: Der Gewerbesteuer Freibetrag

Die Höhe der zu entrichtenden Gewerbesteuer richtet sich im Wesentlichen nach der Höhe des Gewerbeertrages sowie des Hebesatzes. Je nach Rechtsform des Unternehmens kommen Existenzgründer in den Genuss eines Freibetrages in Höhe von 24.500 Euro bei Personengesellschaften und Einzelunternehmen bzw. 5.000 Euro bei eingetragenen Vereinen. Gründer von Kapitalgesellschaften gehen in dieser Hinsicht leer aus.

Über den Autor: Jakobs Leben ist das Recht. Sein erstes Staatsexamen hat er bereits im Juli 2020 mit Prädikat absolviert. Neben diversen Praktika, inklusive am Landgericht Frankfurt am Main, berichtet er regelmäßig bei JuraRat über Themen diverser Rechtsgebiete.

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