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Gewinnverteilung GmbH: Erklärung, Berechnung & mehr

Die Gewinnverteilung bei einer GmbH: So funktioniert es
In Kürze:
  • Der Gewinn einer GmbH wird auf die Gesellschafter verteilt, in der Regel proportional zu ihren Anteilen an der Gesellschaft.
  • Die Gesellschafter können beschließen, den Gewinn ganz oder teilweise in der Gesellschaft zu belassen, oft in Form von Gewinnrücklagen.
  • Die Gewinnverteilung in einer GmbH erfolgt unabhängig von der persönlichen Mitwirkung der Gesellschafter, sondern basiert auf den Kapitalanteilen.
  • Bei einem Verlust, auch Jahresfehlbetrag genannt, haftet die GmbH als unabhängige Rechtspersönlichkeit, das heißt, die Gesellschafter haften nicht mit ihrem eigenen Vermögen.

Die klassischen Unternehmensformen in Deutschland lassen sich grob in drei Kategorien einordnen. Die Kapitalgesellschaft, das Einzelunternehmen und die Personengesellschaft. Zu Letzterer zählen die OHG, GbR, KG, Partner- sowie Stillen Gesellschaften. Dagegen werden die GmbH, AG und KGaA zu den Kapitalgesellschaften gerechnet. Zudem existieren aus den genannten Rechtsformen auch Hybride, ein gängiges Beispiel dafür ist die GmbH & Co. KG.

Das Regelwerk zur Gewinnverteilung variiert dabei je nach Rechtsform des Unternehmens. Aber auch von GmbH zu GmbH kann es sich unterscheiden, an wen, wann und wie genau die Gewinne verteilt werden. Im Folgenden werden darum essenzielle Fragen beantwortet, z. B. wovon genau die Gewinnverteilung abhängig ist und was mit eventuellen Verlusten geschieht.

Der Par. 46 Nr. 1 GmbHG legt Dinge und Leistungen wie die Feststellung eines Jahresabschlusses und die Verwendung des Ergebnisses fest

Was genau zeichnet eine GmbH aus?

GmbH steht für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“. Darunter versteht man, wie bereits erwähnt, eine Handelsgesellschaft im Sinne einer Kapitalgesellschaft. Die beschränkte GmbH Haftung entsteht dabei durch die eigene Rechtspersönlichkeit der GmbHs. Es wird nur mindestens ein Gründungsmitglied benötigt und das persönliche Vermögen der Gesellschafter wird nicht zur Haftung für die Schulden der GmbH herangezogen.

Die GmbH als Kapitalgesellschaft unterscheidet sich darum wesentlich von allen Personengesellschaften, da hier der Fokus auf die Beteiligung in Form von Kapital gelegt wird, anstatt auf das Mitwirken der Person. Eine Beteiligung ohne die Investition von Kapital ist also nicht möglich, im Umkehrschluss ist aber eine persönliche Mitarbeit nicht nötig. Das GmbH gründen geht jedoch mit großen Kosten und einem vergleichsweise hohen Grad an Formalitäten einher.

Das Mindeststammkapital beträgt 25.000 €, mit einem Mindesteinzahlungsbetrag von 12.500 € am Gründungstag. Neben der obligatorischen Gewerbeanmeldung und der Eintragung ins Handelsregister ist außerdem ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag erforderlich, dessen Inhalt gesetzlich definiert ist und notarielle Beglaubigung erfordert.

Die Verteilung des Gewinns kann in Form einer Gewinnausschüttung stattfinden

Was bedeutet Gewinnverteilung in der GmbH?

Der Begriff Gewinnverteilung bezieht sich auf das Prinzip, nach welchem der sogenannte Jahresüberschuss (im Volksmund Ertrag oder Gewinn) auf die GmbH Gesellschafter verteilt wird. Die Gewinnverteilung erfolgt zuzüglich des bereits gezahlten bzw. erhaltenen Gehaltes. Sie ist jedoch selbst nicht als Gehalt zu verstehen und erfolgt im Vergleich zu einer Personengesellschaft leistungsunabhängig.

Was geschieht mit dem Gewinn einer GmbH?

Das kann unterschiedlich sein und wird daher von Fall zu Fall von den Gesellschaftern per Beschluss entschieden. Die Gewinnausschüttung wird nicht automatisch ausgeführt und es kann sein, dass der Jahresüberschuss entweder überhaupt nicht oder zumindest nicht in voller Höhe ausgezahlt wird.

Stattdessen können sich die Gesellschafter dazu entscheiden, den Jahresüberschuss in der GmbH einzubehalten. Oftmals läuft dies in Form von Gewinnthesaurierung in den Gewinnrücklagen ab, um auf zukünftige Verluste wie Jahresfehlbeträge vorbereitet zu sein und somit das Risiko in schlechten Zeiten zu verringern.

Wer bekommt den Gewinn in einer GmbH?

Kurz gesagt: die Gesellschafter. Bei Kapitalgesellschaften wie der GmbH steht im Gegensatz zu Personengesellschaften der kapitalmäßige Anteil der Gesellschafter und nicht die Person selbst im Fokus. Daher wird der Gewinn in einer Höhe verteilt, die den prozentualen Anteilen der Gesellschafter am Kapital des Unternehmens entspricht.

Wie wird der Gewinn bei der GmbH verteilt?

Der Jahresüberschuss wird i.d.R. zum Ende des Geschäftsjahres ausgezahlt, die Gesellschafter entscheiden dies per Beschlussfassung. Ausschlaggebend hierfür sind die Anteile der Gesellschafter. Ob, in welcher Höhe und wann die Gewinne ausgezahlt werden, hängt somit von dem Verhältnis der Geschäftsanteile und der Abstimmung ab.

Eine Vorabausschüttung der antizipierten Gewinne vor dem Ende des Geschäftsjahres bzw. vor der Auf- und Feststellung des Jahresabschlusses ist zwar möglich, aber eher unüblich. Die Problematik liegt hier darin, dass erst nach Aufstellung des Jahresabschlusses am Ende des Geschäftsjahres Sicherheit besteht, ob überhaupt ein Gewinn in einer bestimmten Höhe entstanden ist. 

So funktioniert die Gewinnverteilung bei einer GmbH

Diese erfolgt ähnlich wie die Beschlussfassung – basierend auf den prozentualen Anteilen der Gesellschafter am Kapital des Unternehmens. Vorausgesetzt natürlich, es wurde im Gesellschaftsvertrag nichts anderes vereinbart. Somit hebt sich die am Kapital orientierte Gewinnverteilung essenziell von der einer OHG ab, die dagegen überwiegend an den Köpfen bzw. der Mitwirkung der Gesellschafter festgemacht wird. Zur Verdeutlichung wird im Folgenden ein Beispiel herangezogen.

Es findet die Gründung einer GmbH mit 100.000 € GmbH Stammkapital und zwei Gründungsmitgliedern statt. Die Gesellschafterin Schmidt beteiligt sich mit 40.000 € (40 %) und die Gesellschafterin Öztürk mit 60.000 € (60 %). In diesem Geschäftsjahr wurde ein Jahresüberschuss (nach Steuern) von 200.000 € generiert. Sofern im Gesellschaftsvertrag keine andere Regelung festgehalten wurde und der Gewinn in voller Höhe ausgezahlt wird, also keine Gewinnrücklagen gebildet werden, steht Frau Schmidt ein Anteil in Höhe von 80.000 € (40 % des Gewinns) zu, Frau Öztürk dagegen 120.000 € (60 % des Gewinns).

Die Gewinnverteilung in Kapitalgesellschaften unterscheidet sich darum entscheidend von der in Personengesellschaften, da hier nicht nach persönlicher Mitwirkung, sondern nach Kapitalanteilen verteilt wird. Wäre beispielsweise Frau Schmidt in der GmbH als Geschäftsführerin tätig und Frau Öztürk reine Kapitalanlegerin, stünde Ersterer ein entsprechendes Gehalt zu, das den Gewinn als Aufwand bereits gemindert hätte, bevor dieser letztendlich nach Jahresabschluss ausgeschüttet würde und beide Gesellschafterinnen ihren Anteil erhielten. Somit erfolgt eine separate Vergütung der Mitwirkung bzw. Tätigkeit in einer GmbH. 

Wie werden eventuelle Verluste verteilt?

Tritt ein Jahresfehlbetrag auf, ein sogenannter Verlust, wird dieser mit einem negativen Wert innerhalb des Eigenkapitals des Unternehmens bilanziert. Im Gegensatz zur OHG erfolgt jedoch keine Verteilung des Verlustes auf die Gesellschafter. Stattdessen fungiert die GmbH als eine unabhängige Rechtspersönlichkeit, wodurch die Gesellschaft selbst die Haftung übernimmt.

Dadurch haften die Gesellschafter nicht mit ihrem eigenen Vermögen und Kapital. Dies ist eine der grundlegenden Eigenschaften der GmbH und genau der elementare Mechanismus, welcher der Gesellschaft mit beschränkter Haftung ihren Namen verleiht. 

Fazit: Gewinnverteilung GmbH

Bei der Gründung einer GmbH scheinen die Hürden zunächst recht hoch. Schließlich handelt es sich dabei um eine Rechtsform, für deren Gründung ein notariell beglaubigter Gesellschaftsvertrag notwendig ist, dessen Mindestinhalt gesetzlich geregelt ist. Der Mehraufwand lässt sich allerdings durch die beschränkte GmbH Haftung im Falle eines Verlustes relativieren, denn die Gesellschafter haften dabei über das Unternehmenskapital hinaus nicht mit ihrem Privatvermögen.

Bezüglich der Gewinnverteilung gilt die GmbH daher als eher risikoarm, da sich das Verlustrisiko auf das Gesellschaftskapital beschränkt, während die Gewinnauszahlungen proportional erfolgen. Genau hierin liegt die Stärke dieser Rechtsform.

Häufig gestellte Fragen rund um die Gewinnverteilung einer GmbH

Wir haben die am häufigsten gestellten Fragen für Sie gesammelt und beantwortet!

Wie wird der Gewinn einer GmbH berechnet?

Der Gewinn einer GmbH wird durch Berechnung des Jahresüberschusses ermittelt. Dieser setzt sich zusammen aus den Erträgen des Geschäftsjahres, abzüglich der in diesem Zeitraum angefallenen Kosten. Nach Abzug von Steuern ergibt sich der Jahresüberschuss, der als Gewinn der GmbH betrachtet wird.